Hohes Wachstum stellt die Bank vor Herausforderungen

Generalversammlung 2022

Raiffeisenbank hält weiter an dichtem Filialnetz fest

Mit ihren 12 Filialen im westlichen Augsburger Land und dem angrenzenden Landkreis Günzburg beweist die Bank ihre starke Verbundenheit zur ländlich geprägten Region. Die daraus resultierenden Faktoren und ein unerwartet starkes Wachstum der Bilanzsumme stellten die Genossenschaft jedoch auch vor Herausforderungen, wie den Erläuterungen bei der Generalversammlung in Horgau zu entnehmen war. Karl Rau und Hermann Scherer, Vorstandsmitglieder der Bank, informierten die Mitglieder über die Entwicklung der Geschäftszahlen. Um 3,7 Prozent auf 860,3 Millionen Euro erhöhte sich die Bilanzsumme der Bank, welche mit einem Eigenkapital von 61,5 Millionen über eine ordentliche Stabilität verfügt.

Die niedrigen Zinsen im Vorjahr und die rege Bautätigkeit führten zu einem überdurchschnittlichen Wachstum der Ausleihungen um 7,5 Prozent auf 439 Millionen Euro. Ungebrochen war auch die Spartätigkeit der Kunden. 1400 neu abgeschlossene Fonds- oder Banksparpläne auf nunmehr 18.500 Verträge, sowie alle sonstigen Geldanlagen ließen das von der Bank betreute Kundenvolumen um 9,1 Prozent auf 1,9 Milliarden ansteigen. Das Wachstum der Kundeneinlagen bei der Bank um 2,3 Prozent auf 718 Millionen Euro, wovon alleine 379 Millionen Euro täglich verfügbar sind, stellten das Institut vor hohe Herausforderungen. „Diese Struktur unserer Einlagen hat uns auch im Jahr 2021 das Leben bei der Nullzinspolitik nicht einfach gemacht, denn wie und wo lässt sich bei dieser Zinslandschaft mit diesem Geld noch etwas verdienen?“, erläuterte Rau die Schattenseite dieser Position anhand eines Schaubildes der Zinsstrukturkurve. Erst ab einem Anlagezeitraum von 5 Jahren können Erträge erwirtschaftet werden, war daraus ersichtlich. Trotz dieser Umstände konnte die Bank einen Bilanzgewinn von 1,1 Millionen Euro ausweisen. Die Leistungsfähigkeit einer Bank wird bundesweit am sogenannten Betriebsergebnis gemessen. Im Mehrjahresvergleich errechnet sich aus der Jahresdurchschnittsbilanzsumme eine Kennzahl von 0,8 Prozent, welche somit exakt auf dem Niveau der bayerischen Genossenschaften liegt. Anders verhält es sich auf Seiten der Betriebskosten, deren Kennzahl zwar gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent auf 1,44 Prozent gesunken ist, aber immer noch um 0,8 Prozent über dem Landesdurchschnitt liegt. Geschuldet ist dies dem dichten Filialnetz in der Region. „Andere Banken schließen ihre Filialen, wir bleiben für unsere Kunden vor Ort“, begründete der Vorstand diesen Punkt. Mittlerweile befindet sich nur noch an vier der Filialstandorte ein Mitbewerber.

Am guten Ergebnis der Bank werden auch die 20.533 Mitglieder durch eine Dividendenzahlung in Höhe von 0,5 Prozent auf ihre Geschäftsguthaben beteiligt. Durch den Mitgliederbonus und weiteren Vorteilen bei Kontoführungs- und Kartengebühren summiert sich die Vergütung für die Teilhaber insgesamt auf einen Betrag von 512.000 Euro, wodurch sich eine durchschnittliche Rendite von 6 Prozent errechnet.

Hermann Scherer bekräftigte die Philosophie der Bank, mit ihrem dichten Filialnetz und ihren Beratern vor Ort, die Verbundenheit zur Region zu erhalten. Ein Marktanteil von 33.600 Kunden bei einer Einwohnerzahl von 45.000 rechtfertigt diese Strategie. Wie wichtig Kundennähe ist, zeigen die zunehmenden Betrugsfälle im Bankensektor. „Unsere Mitarbeiter prüfen die Überweisungen vor Ort und konnten dadurch schon viele beabsichtigte Betrügereien vermeiden“, betonte der Vorstand, der die Mitglieder zur erhöhten Vorsicht bei unbekannten Anrufen ermahnte. Verpflichtet fühlt sich die Genossenschaft auch im sozialen Bereich, welches sich an einem Spendenvolumen von 112.000 Euro im vergangenen Jahr widerspiegelt. Alle im Genossenschaftsgebiet vertretenen Feuerwehren, Schützen- und Musikvereine erhielten daraus als „Coronabeihilfe“  jeweils 400 Euro, einen Zuschuss von 10.000 Euro zum Fahrzeugkauf erhielt die Sozialstation Augsburg Land West.

Auch als Arbeitgeber nimmt die Bank eine bedeutende Position ein. 149 Beschäftigte, wovon sich vier im Ausbildungsverhältnis befinden, zählt die Bank aktuell. „Es gestaltet sich nicht immer einfach, geeignete Mitarbeiter, die unser Haus und unsere Kultur gut finden, in dieser kurzlebigen Zeit für uns zu gewinnen“, erläuterte Scherer die schwierige Lage am Arbeitsmarkt. Positiv wirkt sich dabei die bestehende IHK- Schulpartnerschaft mit der Realschule in Zusmarshausen aus, woraus sich immer wieder Jugendliche für eine Bankausbildung entscheiden.

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurde Helmut Walter aus Gessertshausen wiedergewählt. Ausgeschieden ist wegen Erreichen der Altersgrenze der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Walter Michale aus Horgau. Der 66-jährige Jurist war seit 1990 bis zur Fusion 2007 schon in der ehemaligen Raiffeisenbank Horgau im Aufsichtsrat tätig. Seit 2018 hatte er den Vorsitz des Gremiums inne. Für seine 32-jährige ehrenamtliche Tätigkeit zeichnete ihn Siegfried Drexl, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes Bayern, mit der Goldenen Ehrennadel des Verbandes aus. Lobende Worte und ein Abschiedsgeschenk der Bank durfte Dr. Michale von Hermann Scherer und Karl Rau in Empfang nehmen. Für ihre fast 40-jährige Tätigkeit in der Genossenschaftsorganisation bekamen die beiden Vorstände ebenfalls die Goldene Ehrennadel des Verbandes von Siegfried Drexl überreicht. Neu in den Aufsichtsrat wählte die Versammlung Dr. Georg Bruckmeir aus Horgau, neuer Vorsitzender des Gremiums wurde Alexander Guggemos aus Dinkelscherben.

Nach 32 Jahren im Aufsichtsrat wurde Dr. Walter Michale (2. von links) verabschiedet: (von rechts) Vorstand Hermann Scherer, neu im Gremium Dr. Georg Bruckmeir, neuer Aufsichtsratsvorsitzender Alexander Guggemos und Vorstand Karl Rau

Ehrungen für langjährige Treue

Für ihre langjährige Treue zur Genossenschaft von 50, bzw. 60 Jahren bekamen eine Vielzahl von Mitgliedern eine Ehrenurkunde überreicht. Die Ehrungen wurden an allen 6 Veranstaltungen durchgeführt.

Horgau

Jettingen

Dinkelscherben

Welden

Zusmarshausen

Gessertshausen