Trotz vielfältiger Belastungsfaktoren blicken wir auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück

Generalversammlung 2023

Die durch den unerwarteten Krieg in der Ukraine ausgelöste Wirtschaftskrise spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen der Raiffeisenbank Augsburger Land West mit ihren 12 Filialen im westlichen Landkreis und in Jettingen-Scheppach. Besonders belastend für den Bankenbereich war der im Jahresverlauf inflationsbedingte rasante Zinsanstieg, weshalb Vorstand Karl Rau bei der Bekanntgabe des Jahresberichtes den Anstieg der Bilanzsumme von 3,2 Prozent auf nunmehr 888 Millionen Euro mit gemischten Gefühlen betrachtete. Warum ein Wachstum nicht immer positiv gewertet werden muss, erläuterte er den zahlreich anwesenden Mitgliedern bei der in der Rothtalhalle in Horgau abgehaltenen Generalversammlung anhand eines verständlichen Beispiels. Weil das um 3,8 Prozent gewachsene Einlagevolumen von 746 Millionen Euro nicht komplett an Kunden ausgeliehen werden kann, ist ein großer Teil in Wertpapieren angelegt. Um mit dem hohen Anteil der täglich verfügbaren Einlagen von 399 Millionen Euro Ertrag zu generieren, musste in der Vergangenheit bei Wertpapieren eine Laufzeit von fünf Jahren gewählt werden. Der fulminante Zinsanstieg von drei Prozent erforderte hohe Abschreibungen. Der Bilanzgewinn, der im Vorjahr noch bei 1,1 Millionen Euro lag, ist in diesem Jahr lediglich mit 343.000 Euro ausgewiesen. „Diese  Abschreibungen von sieben Millionen Euro im Wertpapierbereich sind allerdings nur vorübergehend und fließen bei Fälligkeit der Papiere wieder zurück“, entkräftete Karl Rau die bilanztechnische Vorgehensweise. Resultierend daraus ermäßigte sich das Betriebsergebnis auf 0,72 Prozent  und liegt um 0,16 Prozent unter dem Niveau der bayerischen Genossenschaften . Ebenso verhält es sich bei den Betriebskosten. Obwohl diese im Rahmen der Fusion mit der Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach um 0,15 Prozent auf 1,43 Prozent gesenkt werden konnten, stellt sich die Quote des Landesdurchschnittes mit 1,36 Prozent besser dar. „Diese vermutlich gering klingende Differenz bedeuten allerdings 700.000 Euro höhere Kosten“, errechnete der Vorstand. „Um dies zu korrigieren, müssten wir mindestens fünf Filialen schließen und einen Personalabbau von mindestens 15 Vollzeitmitarbeitern vornehmen“, begründete er die Thematik. Doch dies ist nicht die Philosophie der Genossenschaft, die weiter an ihrer dezentralen Struktur festhält, wie auch Vorstand Hermann Scherer bekräftigte.

Ein Marktanteil von 33.600 Kunden bei einer Einwohnerzahl von 46.000 rechtfertigt diese Strategie. Um vier Prozent ist das von der Bank betreute Kundenvolumen auf  über zwei Milliarden Euro angewachsen. Mit verantwortlich hierfür sind unter anderem die um 9,5 Prozent auf 481 Millionen gestiegenen Ausleihungen und die ungebrochene Spartätigkeit der Kunden mit insgesamt 18.200 Fonds- und Banksparplänen. Trotz der vielseitigen Belastungsfaktoren erhalten die 20.711 Mitglieder eine unveränderte Dividendenzahlung auf ihre Geschäftsguthaben in Höhe von 0,5 Prozent. Durch den Mitgliederbonus und weitere Vorteile  bei Kontoführungs- und Kartengebühren summiert sich die Vergütung für die Teilhaber auf einen Betrag von insgesamt 370.000 Euro, woraus sich eine durchschnittliche Rendite von 4,8 Prozent errechnet.

Den extremen und schnellen Zinsanstieg sieht Hermann Scherer mit als größte Herausforderung für die Bank. „Die hohen Zinsen und Baupreise führen dazu, dass die Nachfrage im Wohnungsbau sinkt und wir als Bank kaum noch die Möglichkeit haben, Kredite zu vergeben“, erläuterte er. Auch der Fachkräftemangel tangiert die Bank. „Wo sind all die Menschen, die wir dringend zum Arbeiten bräuchten?“ fragte der Vorstand, der darauf hinwies, wie schwierig es ist, geeignete Beraterstellen zu besetzen. Trotzdem zeigte er sich stolz auf die 150 Mitarbeiter der Bank, die sich auch im sozialen, kulturellen oder sportlichen  Bereich der Region verpflichtet sieht. Auf 117.000 Euro beläuft sich das Spendenvolumen. 36.000 Euro daraus fließen an die Gemeinden im Genossenschaftsgebiet, gemessen an der jeweiligen Mitgliederzahl. Die anwesenden Bürgermeister erläuterten die Verwendung dieser finanziellen Unterstützung für den sozialen Bereich.  Beispielsweise freute sich Christoph Böhm, Bürgermeister des Marktes Jettingen-Scheppach, die für seine Kommune zustehenden Spende von 5500 Euro für Ruhebänke verwenden zu können. 

Einen Wechsel gab es bei den Wahlen zum Aufsichtsrat. Seit 2009 war Bernhard Walter, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Altenmünster im Gremium der Genossenschaft tätig, wofür er von Seiten des Verbandes mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet und mit Präsenten der Bank verabschiedet wurde. Als Nachfolger wählte die Versammlung Florian Mair, der schon vor drei Jahren das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Altenmünster von seinem Vorgänger übernahm.

Ehrungen für langjährige Treue

Für ihre langjährige Treue zur Genossenschaft von 50, bzw. 60 Jahren bekamen eine Vielzahl von Mitgliedern eine Ehrenurkunde überreicht. Die Ehrungen wurden an allen 5 Veranstaltungen durchgeführt.

Horgau

Jettingen

Dinkelscherben

Welden

Zusmarshausen